Walpurga-Kirche und Krypta in Elsheim
Führung von Hans-Joachim Stenger am 11. Juni 2016
Auf einen Rundgang durch die barocke Walpurgis-Kirche in Elsheim nahm Dr. Hans-Joachim Stenger etwa 10 Mitglieder des Dorf- und Geschichtsvereins mit.
Die 1747 bis 1751 erbaute, relativ kleine Kirche weist einige Besonderheiten auf. So stammen viele Einrichtungsgegenstände aus abgebrochenen Kirchen der Umgebung, so die Kirchenbänke im Ohrmuschelstil, datiert 1648, der Hochaltar und die beiden Chortüren. Das bedeutendste Kunstwerk der Kirche dürfte das Wilgefortis-Kruzifix sein, das nach der Restaurierung 1995 einen festen Platz an der Seitenlängswand erhielt. Das Kreuzesbildnis kam Ende des 18. Jahrhunderts wahrscheinlich aus dem Mainzer Dom nach Elsheim, zum Schutz vor den nach der Revolution anrückenden französischen Soldaten.
In der Kirche befinden sich noch weitere zum Teil historische Figuren der heiligen Anna, des heiligen Mauritius, des heiligen Antonius, der heiligen Ursula und der Jungfrau Maria. Bemerkenswert sind auch die sechs alten Kirchenfenster, die Ende des 19. Jahrhunderts eingebaut wurden und anschauliche theologische Darstellungen enthalten.
Im Haus Schulstraße 9, direkt neben der Kirche, befindet sich eine frühmittelalterliche Krypta, bestehend aus zwei Räumen, der vordere quadratisch mit Kreuzgratgewölbe, der hintere querrechteckig mit Tonnengewölbe. Türsturz und Wandnische sind in altertümlichen Formen erhalten. Die Krypta wurde 1951 im Erdgeschoss des um 1550 darüber erbauten Wohnhauses wieder entdeckt, 1973 von der katholischen Kirche erworben und in mühevoller Kleinarbeit wieder restauriert. Ein Türschlussstein von 1766 lässt die Nutzung als Sakralraum mindestens bis ins 18. Jahrhundert, auch noch nach dem Bau der Barockkirche, vermuten.
Der Dorf- und Geschichtsverein dankt Herrn Dr. Stenger für seine interessanten, mit viel Fachwissen und Engagement vorgetragenen Ausführungen.